Mayerhofer, Claudia: Maria Luise Cavallars künstlerische Vita. Kulturgeschichtliche Wertungsprozesse und archivalische Grundlagen
Das Zentrum dieser Master Thesis bildet die systematische Erschließung und Auswertung des Teilnachlasses Maria Luise Cavallars (1889-1977) im Theatermuseum in Wien. Cavallar war eine vielseitige und wichtige Persönlichkeit im Wiener Kulturbetrieb, die vor allem in den 1930er-Jahren sowie Ende der 1940er bis in die 1960er-Jahre Teil eines Netzwerks von künstlerisch tätigen Frauen war, die zu jener Zeit durchaus als prominent galten, heute aber fast vollständig in Vergessenheit geraten sind.
Der Teilnachlass wurde nach Einbringung des Bestandes 2001 grob vorsortiert, darüber hinaus aber nicht nach bibliothekarischen Kriterien erschlossen. Neben der sorgfältigen Erschließung des Teilnachlasses setzte sich diese Arbeit die Erforschung biografischer Details zur Bestandsbildnerin zum Ziel, da ihre Vita bislang kaum untersucht wurde. Darüber hinaus soll damit der noch immer weitgehend unterrepräsentierten Sichtbarkeit von (künstlerischem) Schaffen von Frauen entgegen gewirkt werden.
In einem ersten Schritt wurde der Teilnachlass Maria Luise Cavallars nach den Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen (RNA) systematisch erschlossen. In einem zweiten Schritt erfolgte die inhaltliche Auswertung des Bestandes, aus dem sich der Großteil an Informationen über Leben und Wirken Cavallars ableiten ließ.
Die vorliegende Arbeit ist in zwei große Abschnitte gegliedert: Der erste Abschnitt zeigt Maria Luise Cavallars vielfältige Rollen im Wiener Kulturbetrieb. Sie war zunächst als Schauspielerin, dann als Schauspiellehrerin und Rezitatorin erfolgreich. Der Öffentlichkeit war sie darüber hinaus als Rundfunksprecherin und Verfasserin von Radiobeiträgen ein Begriff. Als langjährige Präsidentin des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen und Vizepräsidentin des Verbands der Geistig Schaffenden Österreichs organisierte sie unzählige (literarische) Veranstaltungen und nützte ihre Kontakte in der Wiener Kulturszene, um das künstlerische Schaffen von Frauen sichtbar zu machen und in den Mittelpunkt zu rücken. Charakteristisch für ihre außergewöhnliche Persönlichkeit ist die aktive Rolle, die sie im damals vor allem von Männern dominierten Kulturbereich innehatte.
Den Schwerpunkt des zweiten Abschnitts bildet die Ordnungssystematik, die im Zuge der Erschließung des Teilnachlasses erstellt wurde und eine weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Bestand ermöglicht. Begleitet wird sie von einem ausführlichen Kommentar, der sowohl systematische als auch inhaltliche Fragestellungen erörtert.
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