Kopar, Birgit: Mahnungen als Service am Leser: eine empirische Studie über das Rückgabeverhalten der BenutzerInnen an der Universitätsbibliothek Wien im Zeitraum 1999 bis 2010

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Mahnungen und Mahngebühren an der Universitätsbibliothek Wien. Die Autorin untersucht den Zeitraum von 1999-2010 anhand einer Datenbankauswertung auf Basis bibliothekseigener Datenaufzeichnungen. Im ersten Teil der Arbeit wird der Einfluss von Gebühren auf überzogene Werke zu jenen Zeitpunkten untersucht, an denen es zu einer Gebührenerhöhung kam. In diesem Kontext werden auch die Unterschiede zwischen verschiedenen BenutzerInnengruppen herausgearbeitet sowie die gebräuchlichsten Entlehnfristen bezüglich überziehungsquotient und überziehungsdauer miteinander verglichen.

Im zweiten Teil der Arbeit wird anhand einer Umfrage der Stellenwert der Mahnungen unter den BenutzerInnen geklärt, ebenso werden Gründe und Motive für verspätete Rückgaben untersucht, wobei unter anderem die Frage berücksichtigt wird, ob es eine Schmerzgrenze bei Gebühren gibt, ab der die NutzerInnen keinesfalls mehr überziehen würden.

Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass Mahnungen und Mahngebühren grundsätzlich notwendig sind, dass aber die Höhe der Gebühren keine wesentliche Rolle spielt. Wirft man einen Blick auf die Unterschiede im Rückgabeverhalten zwischen verschiedenen BenutzerInnengruppen, so ist allerdings sehr wohl ein deutlicher Unterschied in der Einstellung von Gruppen mit gleichen Entlehnbedingungen gegenüber der Gebührenhöhe feststellbar.

Es stellte sich im Zuge der Untersuchung ferner heraus, dass die Leihfristen einen weniger starken Einfluss auf das Rückgabeverhalten haben, als bisher angenommen: Die kürzeste und die längste Leihfrist haben nahezu den gleichen überziehungsquotienten. Der höchste Quotient findet sich bei den 14 tägigen Ausleihen. Die Umfrage ergab, dass die NutzerInnen die Werke aus Vergesslichkeit, aus Zeitmangel oder bei Eigenbedarf verspätet zurückgeben. Die BenützerInnen vertraten in der Umfrage tendenziell die Ansicht, dass ohne Mahnungen und Gebühren die Bücher nicht mehr oder nicht rechtzeitig zurückkommen würden. überfällige Werke wurden vor allem dann als Problem betrachtet, wenn Vormerkungen bestanden und dadurch die persönliche Terminplanung des/der Wartenden durcheinander geriet. Trotzdem wurde in der Umfrage auch bei vorgemerkten Werken eine Verspätung von höchstens einer Woche unter den NutzerInnen toleriert.

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