Edler, Sonja: Der Conspectus als bibliothekarisches Instrument zur inhaltlichen Bestandsanalyse : eine Anwendung an der Fachbibliothek für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien

Der Conspectus als Methode der inhaltlichen Bestandsevaluation und Entwicklung von vergleichbaren Erwerbungsprofilen wird erstmals in Österreich in seiner Entwicklungs- und Rezeptionsgeschichte vorgestellt und anschließend in einer adaptierten Form an der Fachbibliothek für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien exemplarisch angewendet. Anhand des Conspectus sollte die aktuelle Sammeltätigkeit einer Fachbibliothek ihrem Inhalt nach dargestellt werden. Aus den 779 Neuerwerbungen im Jahr 2005 wurde eine Zufallsstichprobe von 120 Exemplaren gezogen, die nach adaptierten Conspectus-Kriterien bewertet wurde: Notation der Basisklassifikation, Tiefenlevel und Sprache. Anschließend wurde der jeweilige Datensatz nach Sachgruppen der Basisklassifikation aggregiert und die Gruppen graphisch nach ethnologischen Disziplinen, Forschungslevel und Sprache aufbereitet. Es konnte aufgezeigt werden, dass der Conspectus als zugrunde liegende Idee betrachtet werden kann, die von Fall zu Fall unterschiedlich ausgeführt wird. Voraussetzung ist ein qualitativ guter Datensatz und einheitlich definierten Abfragekriterien, mit denen in weiterer Folge unterschiedliche inhaltliche Bestandsfragen beantwortet werden können. In einem Exkurs wurde aufgezeigt, dass auch eine Abfrage im Online-Katalog im Expertenmodus ohne Conspectus-Kriterien auch ein rasches Erwerbungsprofil liefern kann, wenn ein einheitliches inhaltliches Kriterium in jedem Exemplardatensatz vorhanden ist, wie zum Beispiel eine Standortsignatur mit inhaltlicher Aussage wie im Falle der Fachbibliothek für Kultur- und Sozialanthropologie.

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