Krasnek, Bianca: Open Access-Zeitschriften in Österreich unter besonderer Berücksichtigung alternativer Open Access-Journal Publishing Modelle.
Der unbeschränkte und kostenfreie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen zählt zu den größten Errungenschaften, die der Open Access-Bewegung geschuldet sind. Freier Zugang bedeutet jedoch nicht, dass auch Produktion und Herausgabe einer Open Access-Zeitschrift kostenlos sind. Für die Finanzierung dieser Tätigkeit haben sich mittlerweile verschiedenste Finanzierungsmodelle entwickelt. Eines davon sind Publikationsgebühren (Article Processing Charges/APCs), die v.a. große kommerzielle Wissenschaftsverlage als einträgliches Modell für sich entdeckt haben. Diese Gebühren stellen für AutorInnen, deren Institutionen und/oder Forschungsförderer einen großen finanziellen Aufwand dar. Immer öfter werden daher Forderungen nach Open Access-Modellen laut, die eine faire Alternative zum kostenintensiven, auf APCs basierenden Publikationssystem darstellen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Möglichkeiten zur Finanzierung von Open Access-Zeitschriften (OA-ZS) es neben APCs noch gibt und wie alternative Open Access-Modelle definiert werden können. Dazu werden anhand einer Literaturrecherche im ersten Schritt mögliche Finanzierungsmodelle, was unter alternativem Open Access-Journal Publishing (OA-JP) zu verstehen ist und welche Stärken und Schwächen diese Modelle mit sich bringen dargelegt.
In weiterer Folge wird der Fokus auf österreichische OA-ZS gelegt und die Frage gestellt, welche Rolle alternative Modelle in Österreich spielen. Dazu wurde eine Bestandserhebung in ausgewählten Zeitschriftenverzeichnissen und darauf aufbauend eine Analyse der Webseiten der erhobenen Zeitschriften mit den Schwerpunkten Herausgeberschaft und Finanzierung durchgeführt. Dadurch konnte ein Überblick über die Landschaft österreichischer OA-ZS gewonnen und diese Lücke in der Forschungsliteratur geschlossen werden.
Weiters wurde aufgezeigt, dass der Großteil der österreichischen OA-ZS von nicht-kommerziellen Organisationen herausgegeben wird und keine Publikationsgebühren einhebt, also alternative Zeitschriften im Sinne der Definition von alternativem Open Access-Journal Publishing in dieser Arbeit sind. Daraus lässt sich ableiten, dass alternatives OA-JP das dominierende Modell in Österreich ist. Die gewonnenen Ergebnisse können der österreichischen Open Access-Community als Orientierung für weitere Initiativen zur Unterstützung von ZeitschriftenherausgeberInnen, Förderung alternativer Open Access-Modelle und zum Aufbau verlagsunabhängiger, nicht-kommerzieller Open Access-Zeitschrifteninfrastrukturen dienen.