Butter, Albert Josef : Aufgaben, Funktion und Stellenwert österreichischer Landesbibliotheken
Acht der neun österreichischen Bundesländer verfügen über eine eigene Landesbibliothek. Die österreichischen Landesbibliotheken sind jedoch hinsichtlich ihrer Bestandsgröße, ihres Alters und ihrer Mitarbeiteranzahl äußerst unterschiedlich. In der vorliegenden Masterthesis war es unter anderem das Ziel, die Eigenart dieses besonderen Bibliothekstyps zu erarbeiten. Als kleinster gemeinsamer Nenner wurden das Sammeln, Erschließen, Bereitstellen und Bewahren von regional relevanter Literatur als kulturelles Gedächtnis des Landes identifiziert. Die Ausübung des Pflichtexemplarrechtes ist mitunter eine recht schwierige Aufgabe. Lässt sich die gesamte relevante Literatur überhaupt finden bzw. erwerben? Schließlich stellen die Landesbibliotheken an sich einen Vollständigkeitsanspruch. Andererseits, will oder kann jede ablieferungspflichtige Literatur aufgenommen werden? Viele österreichische Landesbibliotheken sind gleichzeitig auch Universalbibliotheken; manche auch Amts- bzw. Behördenbibliotheken ihrer Länder. Die lokale Bibliothekslandschaft hat ebenso einen erheblichen Einfluss auf die Ausrichtung der Landesbibliotheken.
Es konnte festgestellt werden, dass Landesbibliotheken, genau wie Universitätsbibliotheken, eindeutig dem wissenschaftlichen Bereich des Bibliothekswesens zuzurechnen sind. Universitätsbibliotheken sind aber auf die Forschungs- und Lehrschwerpunkte ihrer Universitäten ausgerichtet; Landesbibliotheken sind eigenständige Einrichtungen, die keiner wissenschaftlichen Organisation angehören und vom jeweiligen Bundesland getragen werden. Der größte Unterschied zu den öffentlichen Bibliotheken ist der bereits angesprochene Archivierungsauftrag.
Zusätzlich zu diesen Klassifizierungen, kommt die Masterthesis zu dem Schluss, dass in Zukunft die Digitalisierung eine wichtige Rolle in den oft einmaligen Beständen der Landesbibliotheken spielen wird. Diese Raritäten könnten dann weltweit, rund um die Uhr für alle Interessierten zugänglich werden. Die Funktion der Bibliotheken als „dritte Orte" wird aber auch von den meisten Landesbibliotheken erfüllt.