Köbler, Judith: Verwaiste Werke im digitalen Zeitalter aus bibliothekarisch-juristischer Sicht
Die Arbeit befasst sich in einer rechtsvergleichenden, hauptsächlich anhand der Fachliteratur zum Thema durchgeführten, Untersuchung mit dem vor allem urheberrechtlichen Problem der so genannten verwaisten Werke vorwiegend aus Sicht von Bibliotheken.
Dem nationalen und internationalen Urheberrecht wohnt einerseits eine besondere Dynamik inne, wie vor allem an den - unter anderem auch durch europäisches Recht veranlassten und wohl künftig zu veranlassenden - Gesetzesänderungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ersehen werden kann. Andererseits sind die dabei bisher entstanden Regelungen für die von Bibliotheken zu erfüllenden Aufgaben, etwa der massenhaften Digitalisierung von Beständen, sei es zum Schutz des Bestands, sei es zum Aufbau einer digitalen Sammlung auf nationaler oder internationaler Ebene nur bedingt geeignet. Auch in den Nordischen Staaten und dem anglo-amerikanischen Rechtskreis ist indes eine Tendenz zu Neuerungen im Bereich des Urheberrechts allgemein spürbar.
Das Problem der verwaisten Werke ist jedoch sowohl was die Definition des Begriffs als auch die realen Ausmaße und die vorgestellten mannigfaltigen Lösungsstrategien anbelangt auf Grund der vielschichtigen Interessenlage und der supra- und internationalen Verflechtung noch nicht gelöst. Eine stichhaltige Definition zu finden ist schwierig, da viele Beschreibungen ähnlich, aber nicht deckungsgleich sind. Eine eigene Definition zu erfinden ist schwierig, weil sie interpretationsfähig und sicher zugleich sein sollte. Die Anzahl der von einer Verwaisung betroffenen Werke können bisher nur durch schwer vergleichbare Studien benannt werden. Die Auswahl einer Lösung für das Problem der verwaisten Werke fällt schwer, da viele verschiedene Vor- und Nachteile sowie Interessen abgewogen werden müssen. Selbst für Bibliotheken kann nicht von einer Ideallösung ausgegangen werden.
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